Wasserfall fotografieren mit Schleier-Effekt für Anfänger
Wasserfall fotografieren in wenigen Schritten! Wasser fasziniert immer wieder mit seiner Dynamik, der Frische und den tollen Spiegelungen. Dir stehen tausend Möglichkeiten offen, mit der Wasserfotografie zu experimentieren. Eine davon ist das Fotografieren von Wasserfällen, bei welcher du durch Langzeitbelichtung ein Bild mit einem verträumten, weissen Schleier kreierst. Dazu verrate ich dir heute meine besten Tipps und Tricks!
Inhaltsverzeichnis
- Wie erhält man den weissen Schleier-Effekt bei Wasserfällen?
- 6 Tipps zum Fotografieren von fliessendem Wasser
- 1 Die richtige Tageszeit mit optimalem Licht
- 2 Das Stativ
- 3 Belichtungszeit
- 4 Wasserfall fotografieren Kamera-Einstellungen
- 5 Die Perspektive
- 6 ND-Filter oder Graufilter für längere Belichtungszeit
- 7 Den optischen Sucher abdecken
- 8 Reinige deine Ausrüstung / Objektive
- 9 Bearbeitung mit Lightroom oder Photoshop
- Ausrüstung und Vorbereitung – was brauche ich?
Wie erhält man den weissen Schleier-Effekt bei Wasserfällen?
Wie beim Fotografieren von fahrenden Autos um diese tollen Lichtstreifen zu erhalten, nutzt man auch beim Fotografieren eines Wasserfalls die Langzeitbelichtung. Dabei gibt es doch einige Unterschiede, die es zu beachten gibt. Als Erstes sucht man sich natürlich einen Wasserfall, der einem gefällt. Dieser muss nicht riesig sein. Im Gegenteil – oft erzielt man gute Resultate, indem man klein anfängt. Falls du mit langen Belichtungszeiten noch nicht so vertraut bist, haben wir hier eine komplette Anleitung zur Langzeitbelichtung für dich geschrieben.
6 Tipps zum Fotografieren von fliessendem Wasser
1 Die richtige Tageszeit mit optimalem Licht
Die Tageszeit spielt unter Umständen eine entscheidende Rolle. Fotografiert man ausserhalb eines Waldes oder bei wenig dichtem Wald mit viel Lichtdurchlass, dann empfiehlt es sich am Morgen oder Abend zu fotografieren, wenn die Sonne tief steht. Denn mit zu viel Tageslicht kann man das fliessende Wasser zu wenig lang belichten, da das Bild sonst überbelichtet wird. Fotografiert man hingegen in dichtem Wald mit sehr wenig Lichteinstrahlung, empfiehlt sich die Mittagszeit zum Fotografieren, da die Sonne um diese Zeit am höchsten steht und eher Licht von oben eindringen kann. Mit zu wenig Licht könnte es sein, dass die Bilder trotz Langzeitbelichtung zu dunkel werden. In diesem Fall müsste man einen höheren ISO Wert einstellen, was leider schnell einen körnigen Effekt auf dem Bild mit sich bringt.
2 Das Stativ
Um den weichen Effekt zu erzielen, kann man nicht aus der Hand fotografieren. Ein Stativ ist für die Langzeitbelichtung zwingend notwendig. Bring ein Stativ mit, welches du auch mit gutem Gewissen direkt ins Wasser stellen kannst. Gummifüsse am Stativ schützen vor dem Rutschen auf feuchtem Untergrund und sind daher auch bestens geeignet. Ich persönlich nutze ein Reisestativ, da diese leicht zu tragen sind und ich damit ohne viel Gewicht auch an entlegene Orte komme. Die folgenden Stative sind sehr empfehlenswert – stabil und leicht.
3 Belichtungszeit
Das weiche Wasser – oder eben den Schleier-Effekt – erhält man durch lange Belichtungszeit. Das heisst, dass das Foto beispielsweise innerhalb von 4 Sekunden aufgenommen wird. Je länger du belichtest, desto weicher wird das Wasser. Eine zu lange Belichtung kann aber dazu führen, dass gar keine Struktur mehr erkennbar ist, oder das Bild zu hell wird. Schau dir einmal das folgende Bild an. Schön „schleierig“, aber für meinen Geschmach schon etwas zuviel des guten. Ich mag es doch, wenn noch ein wenig Struktur zu erahnen ist.
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Je nach Umgebungslicht kann länger oder kürzer belichtet werden. Achte auf die Lichtwaage deiner Kamera, und belichte nicht höher als 2 Blendenstufen über der korrekten Belichtung.
4 Wasserfall fotografieren Kamera-Einstellungen
- Modus: Stelle die Kamera in den manuellen Modus M
- Fokus: Fokussiere mit dem Autofokus oder manuell auf den Wasserfall und stelle den Autofokus am Objektiv danach ab
- ISO: Der ISO Wert wird so tief wie möglich eingestellt, im Optimalfall auf 50 oder 100
- Blende: Verwende eine hohe Blendenzahl – starte mit f/22. Damit ist die Blende fast bis zum Maximum geschlossen und lässt nur wenig Licht durch. Damit sind auch die Details im Hintergrund scharf und du kannst länger belichten.
- Belichtungszeit: Stelle nun die Belichtungszeit auf 2-15 Sekunden, je nachdem wie weich das Wasser aussehen soll
- Lichtwaage: Kontrolliere anhand der Lichtwaage, ob das Bild nicht zu stark über- oder unterbelichtet ist. Wenn du in RAW fotografierst und das Bild erst später entwickelst, können 1-2 Blendenstufen nachträglich korrigiert werden.
- Auslöser: Fall du keinen Fernauslöser hast, stelle den Selbstauslöser auf 2-4 Sekunden ein, damit das Bild durch das manuelle Auslösen mit den Fingern nicht verwackelt.
- Testbilder: Starte mit ein paar Testbildern, korrigiere allenfalls die Perspektive und passe die Kameraeinstellungen an, bis alles perfekt ist
Ich empfehle dir unbedingt einen Fernauslöser. Diese kosten nicht viel und du wirst ihn jedes Mal brauchen, wenn du längere Belichtungszeiten einstellst. So z.B. auch beim Fotografieren vom Sternenhimmel.
5 Die Perspektive
Stelle dein Stativ nicht gleich als Erstes auf, wenn du beim Wasserfall angekommen bist. Gehe falls möglich um den Wasserfall herum und schaue durch den Sucher, um verschiedene Winkel und Kamerapositionen zu erkunden. Hier sind einige Tipps für die Bildkomposition:
- Fotografiere aus einem speziellen Winkel und nicht frontal gegen den Wasserfall
- Zoome mit einem Teleobjektiv näher heran und erfasse einen kleinen Bereich, anstatt zu versuchen, den gesamten Wasserfall und die Umgebung zu erfassen
- Ziehe Vordergrundelemente wie Felsen, Blumen usw. in deine Komposition mit ein.
6 ND-Filter oder Graufilter für längere Belichtungszeit
Bei viel Tageslicht kann es trotz geschlossener Blende sein, dass die Belichtungszeit auf nur einen Bruchteil einer Sekunde eingestellt werden kann, damit das Bild nicht zu hell, resp. überbelichtet wird. Mit einer solch kurzen Verschlusszeit bekommst du den gewünschten Effekt nicht hin. In dieser Situation hilft ein ND-Filter – auch Graufilter genannt. Er wird direkt auf das Objektiv geschraubt. Mit einem Graufilter verdunkelt man faktisch die Umgebung und kann dadurch länger Belichten. Du kannst dir einen ND Filter wie eine Sonnenbrille für deine Kamera vorstellen. Auch hier kann ich dir ein paar Filter empfehlen, welche ich selbst schon genutzt habe und sehr zufrieden bin. Achte beim Kauf auf den Umfang. Dieser ist in mm angegeben und muss dem Umfang deines Objektivs entsprechen.
7 Den optischen Sucher abdecken
Auch durch den optischen Sucher bei einer DSLR kann Licht auf den Sensor fallen. Die Belichtung kann dadurch gestört werden. Bei den meisten Kameras befindet sich am Träger (Umhangschlaufe) ein Teil aus Gummi oder Plastik, welches anstelle der Augenmuschel auf den optischen Sucher gesteckt werden kann, damit diese abgedeckt ist und kein Licht einfallen kann.
8 Reinige deine Ausrüstung / Objektive
Im Wald ist immer viel los, gerade am Wasser. Mücken, Wassertropfen, Dreck oder einfach Feuchtigkeit können deiner Ausrüstung zusetzen. Sobald du zu Hause bist, solltest du deine Kameraausrüstung professionell reinigen. Wie das geht und was du dazu brauchst, kannst du hier in unseren Tutorials nachlesen:
9 Bearbeitung mit Lightroom oder Photoshop
Mit Lightroom oder Photoshop kannst du dem Bild je nach Geschmack eine Charakteristik geben. Lieber warm und eine Traumwelt schaffen? Oder doch eher etwas kalt und mystisch? Auch mit dem Spiel der Farbkanäle lassen sich tolle Effekte erzielen.
Ausrüstung und Vorbereitung – was brauche ich?
Wasserfälle in einem Wald oder sonst einer Detailreichen Umgebung sind optimal, da so ein hervorragender Kontrast zwischen dem weichen, fliessenden Wasser und der Umgebung geschaffen werden kann. Ein paar Tipps zur Ausrüstung, damit du optimal vorbereitet bist:
- Gutes Schuhwerk – im Wald gibt es oft moosige und rutschige Stellen, gerade in der Umgebung in welcher Wasser fliesst. Mit wasserdichten Schuhen mit gutem Profil steht man sicherer und kann sich und die Kamera optimal positionieren
- Regenschutz – Eine wasserdichte Jacke und Hosen schützen vor der Nässe. So kann man sich auch ohne zu zögern mal ins nasse Moos setzen und sich voll auf die Fotografie konzentrieren
- Stativ – ein leichtes Stativ mit gutem Halt
- Fernauslöser – Wenn du einen Fernauslöser hast, nimm diesen unbedingt mit. Damit läufst du nicht Gefahr, dass das Bild verwackelt
- Kamera – Die Kamera mit einem Weitwinkel-Objektiv darf natürlich nicht vergessen werden.
- Speicher – Prüfen nochmal nach, ob genug Speicherplatz auf der Karte vorhanden ist, bevor du losziehst
- Plastikbeutel – Falls es regnet oder bei einem grossen Wasserfall eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, kann die Kamera zum Schutz in einen durchsichtigen Plastikbeutel eingepackt werden. Damit lässt sie sich weiterhin problemlos bedienen.
- ND Filter – Damit länger belichtet werden kann, ohne dass das Bild zu hell wird
- Polfilter – Ein Polfilter wird verwendet, falls man keine Spiegelungen im Wasser möchte
Benutze ein Weitwinkel oder Tele-Objektiv
Benutze sowohl Weitwinkel- als auch Teleobjektive, um Wasserfälle zu fotografieren. Hohe und starke Wasserfälle können viel Feuchtigkeit in die Luft abgeben, die auf der Vorderseite deines Objektivs landet oder sogar deine Ausrüstung beschädigen kann. Schätze daher immer die Luftfeuchtigkeit ab und gehe bei Bedarf lieber etwas auf Distanz und verwende ein Tele-Objektiv wie das Tamron 70-200mm.
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Fotografieren lernen mit pixolum
Wir haben noch viele weitere spannende Anleitungen für dich. Falls du noch am Anfang stehst mit der Fotografie, empfehle ich dir unseren gratis Foto-Lehrgang (erster Link). Zudem liste ich dir hier noch ein paar weitere Artikel zur Langzeitbelichtung auf:
- Fotografieren lernen
- Stahlwolle fotografieren
- Malen mit Licht
- Nachtfotografie
7 Gedanken und Fragen